Jule Zeppen aus Neuseeland
Mein Neuseeland-Abenteuer
Im Frühling 2024 fing meine Abenteuerreise nach Neuseeland an. Zusammen mit Bekannten aus der Organisation Weltgewandt bin ich nichtsahnend und voller Vorfreude 18.571 km in das Land geflogen, was für die nächsten 6 Monate mein Zuhause werden sollte.
Sofort verliebte ich mich in die vielen Palmen und Schafe und natürlich das Meer. Meine Gastfamilie hat mich nett empfangen und auch meine Katze Little und mein Hund Sally schienen mich zu mögen. Doch schon knapp einen Monat später musste ich meine Gastfamilie aus Kommunikationsgründen wechseln, was mich ziemlich aufgeschmissen hat.
Diese Sorgen waren jedoch überflüssig, denn all das hat mich in ein kleines gelbes Haus mit einer Minute Fußweg zum Strand geführt und einem einfachen Zimmer mit Balkon von dem aus ich den Strand sehen konnte, wenn ich mich auf die Zehenspitzen gestellt habe. Wir haben uns alle auf Anhieb gut verstanden und auch wenn mir hier und da Fehler in der Sprache unterlaufen sind, oder ich andere Probleme hatte, konnte ich mich immer an meine Gastmutter wenden. Einmal zum Beispiel kam ich ganz bunt von einem indischen Holisplash- Festival zurück und habe die bunten Farbflecken nicht mehr aus der Badewanne bekommen (selbst nicht als ich all mein Shampoo darauf gerubbelt habe). Nach ein paar Wochen waren die Flecken dann doch weg und ich hab mir wieder ganz umsonst Sorgen gemacht.
Besonders meine etwas jüngere Gastschwester und ich haben uns gut verstanden und sind viel zusammen an den Strand gegangen. Meine ältere Gastschwester ist leider schon sehr früh nach meiner Ankunft nach Australien gegangen, deshalb konnte ich sie nur ein kurz kennenlernen.
„Friday night“ war immer unsere Pizzanacht, da haben wir Pizza und French Fries bestellt und alle zusammen Fernsehen geschaut (meistens trash TV) oder Fortnite gespielt. Die Wochenenden waren meist chillig und ich hatte Zeit mich mit Freunden am Strand zu treffen oder zu surfen. Meine Gastfamilie hatte Surfbords, die ich benutzen durfte. An manchen Wochenenden sind wir aber auch weggefahren, nach Hamilton, zu Hot Pools oder zu Wasserfällen.
Die Schule (Mount Maunganui College) ging schon nach knapp einer Woche los, und nachdem wir die anderen Internationalen Schüler in den ersten paar Tagen durch Spiele und Unterhaltungen gut kennenlernen konnten, hatte sich schon meine Freundesgruppe gebildet. Schnell waren wir knapp
8 Freunde aus Kanada, Japan, Frankreich, Tschechien und der Schweiz. In den Pausen wurde das Essen geteilt, welches wir in Hospitality gemacht haben und reichlich ausgetauscht und gelacht.
Ich habe hauptsächlich praktische Fächer belegt, darunter Outdoor Education. Im ersten Term sind wir zum Strand gegangen, waren dort Surfen und an Onshore Tagen ging es zum Pool zum Kajak fahren. Im Rahmen von Outdoor Education haben wir auch ein Surfcamp gemacht und waren in Rotorura Mointain Bike fahren.
Eins meiner Lieblings-Fächer war Marine Studies. Hauptsächlich haben wir über Marine Reserves und verschiedene Fische gelernt, Reporte geschrieben und im Rahmen der Themen Ausflüge zum Fischmarkt, der Marine University of Auckland und zu Goat Island gemacht. Die geschützte Insel bietet einen super Lebensraum für Fische und andere Meerestiere, die wir beim Schnorcheln im Wasser auf Klemmbrettern notieren mussten. Dort habe ich zum ersten Mal einen Stachelrochen gesehen. In der Schule wurde ein Tauchkurs organisiert, über den ich meinen 18m PADI Tauchschein (im eiskalten Wasser, im Winter, in einem löchrigen Tauchanzug) gemacht habe.
Neben den spaßigen Fächern gab es auch meine Pflichtfächer, Mathe und Englisch.
Donnerstags hatte ich Rugbytraining und montags und am Wochenende Spiele. Eins meiner schönsten Momente war, als unser Team die Finals gewonnen hat und wir im Regen unsere Medaillen überreicht bekommen haben, während die Gegnerische Mannschaft einen Haka für uns getanzt hat.
An manchen Tagen unter der Woche sind wir mit der Schule nach Rotorura, zu heißen Wasserfällen, Hobbiton, Ziplining, Te Puia oder wandern gefahren. Da die Busverbindungen relativ schlecht sind sitzt man mehr oder weniger an einem Fleck fest, deshalb war ich sehr erfreut über die vielen Ausflüge.
In den Ferien bin ich mit NZET für 10 Tage auf die Südinsel geflogen und bin mit dem Bus und 30 andern Jugendlichen von Queenstown nach Christchurch gefahren. Wieder habe ich unglaubliche Freundschaften schließen können und unfassbare Dinge erlebt. Wir sind mit Kanus durch glasklare Wasser in Able Tasman gefahren, umgeben von Palmen, ich habe in Franz Josef unendlich Glühwürmchen im Wald gesehen und einen Kiwi gehört. Abends haben wir Nächte durchgemacht, aber auf der nächsten Busfahrt konnten wir auch kaum schlafen, weil die Berge, die im Meer enden uns dann doch den Atem geraubt haben und wir nicht aufhören konnten aus dem Fenster zu schauen.
In meinen letzten Tagen bin ich zusammen mit 2 meiner Freunde mit dem Uber zu einem Wasserfall gefahren. Auf dem Rückweg mussten wir leider feststellen, dass wir kein Empfang mitten im Nirgendwo hatten und ein Uber deshalb ausgeschlossen war. Nach ein bisschen warten kam dann auch schon unsere Rettung in einem schwarzen Pick up Truck um die Ecke gefahren. Die nette Kiwi Familie musste die gleiche Strecke fahren wie wir und hat uns mitgenommen. Daran habe ich wieder einmal gemerkt wie offen und herzlich die Neuseeländer doch sind und wie gerne man sich hier gegenseitig zur Hand geht.
Wenn ich könnte, würde ich auf der Stelle wieder in den Flieger steigen und weg fliegen. Ich habe so viele neue Dinge ausprobiert und an der Kultur dazu gelernt.
Neuseeland ist für mich ein zweites Zuhause geworden und ich habe dort Menschen kennengelernt, die mich mein Leben lang begleiten werden. Ich hatte meine Hochs und Tiefs und bin aus jeder Erfahrung ein Stückchen gewachsen.
Jule Zeppen