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Hallo, mein Name ist Gloria! Ich bin 16 und war für 10 Monate in Kanada! Es fing am 24. August an als ich noch 15 Jahre alt war. Ich war mir nicht sicher wie lange ich bleiben würde, entweder 5 oder 10 Monate. Natürlich war ich aufgeregt, trotzdem kam der Tag, an dem ich am Flughafen plötzlich „Tschüss“ zu meiner Familie sagen musste. Auf dem Flug saß ich zusammen mit zwei Mädchen die auch für ein oder ein halbes Jahr planten in Kanada zu bleiben! Eine davon ging sogar auf dieselbe Schule wie ich und wir wurden gute Freunde.
Der Flug dauerte ungefähr 10 Stunden und ging zum Flughafen Vancouver. Am Flughafen mussten wir zuerst zur Immigration, wo wir sehr lange warten mussten! Dann wurden wir nach einer langen Wartezeit und mit unseren Koffern von einer Abholgesellschaft nach einer ungefähr 1-Stündigen Autofahrt zu unseren Gastfamilien in Abbotsford gebracht! Dann fing die Spannung erst richtig an, als wir übermüdet und aufgeregt ankamen. Das erste Mal, als ich meine Gastmutter und Gastvater traf (meine Gastgeschwister waren bei ihren Großeltern in Atlanta) waren sie sehr locker. Ich wurde nett umarmt und mein Gastbruder hatte mir auch ein Plakat mit meinem Namen gemalt. Ich bin schließlich übermüdet eingeschlafen und musste am Morgen schon um ca. 8 Uhr aufstehen (ich hab verschlafen, meine Gastmutter hat mich schließlich geweckt).
Daraufhin hat sie mich und andere internationale Schüler zu einer Orientation vom Austauschprogramm gefahren! Dort wurden wir an unsere jeweiligen Schulen aufgeteilt. Es gab Schüler aus der ganzen Welt im Alter von 14 bis 19. Sie kamen aus Kolumbien, Japan, Korea, China, Mexiko und 4 Deutsche in unserer Schule! Manche planten sogar ihren Schulabschluss in Kanada zu machen. Wir haben uns gegenseitig näher kennengelernt und einen Englisch-Test absolviert, sodass wir dem Englischunterricht in der Schule zugeteilt werden konnten. Weil es einen Streik gab der ungefähr 3 Wochen dauerte, mussten wir solange nicht in die Schule gehen und es wurden verschiedene Ausflüge gemacht! Dann endlich am ersten Schultag hatten wir erstmals kurze Stunden wo die Lehrer sich vorstellten! Ich bin natürlich in den falschen Raum gegangen was wirklich peinlich war aber die Lehrer gingen sehr locker damit um! Man hatte jeden Tag die gleichen 4 Fächer und zwischen dem 2. und 3. Fach eine Mittagspause für 40 Minuten! Es gab viele Fächer die man in Deutschland nicht nehmen konnte, weswegen ich im ersten Semester Math 10, Honors, English 10, Foods 12 und Japanese 10 und dann im zweiten Semester English 11, Japanese 11, Guitar 11 und Dance 10 nahm. Außerdem war ich das ganze Schuljahr über in der Schulband. Daneben war ich im zweiten Semester in einem Horsebackriding-Programm wo ich einmal in der Woche die Chance hatte auf sehr gut ausgebildeten Western- Pferden zu reiten. Alle Fächer haben mir sehr gefallen und sie wurden uns gut beigebracht. Durch die Fächerwahl habe ich versucht mein Jahr in Kanada so außerordentlich wie möglich zu machen und es auszunutzen, da ich es so in Deutschland nicht erleben konnte.
Man hatte einen sehr guten Kontakt zu seinen Lehrern. Ich hatte sehr entspannte Fächer und musste fast nie Hausaufgaben machen. Zu verschiedenen Anlässen gab es Pizza umsonst für uns internationale Schüler in der Mittagspause. In der Schule gab es auch einen Culture-Club wo einmal in der Woche in der Mittagspause von den jeweiligen Personen eines Landes das Land vorgestellt wurde und eine Spezialität des Landes gegessen wurde. Als wir Deutschen uns vorstellten gab es Brezeln. Ich hatte anfangs kein Heimweh, nur vermisste ich die gewohnte Umgebung und das deutsche Essen. Meine Gastmutter hat mir daraufhin deutsch-ähnliches Brot gekauft. In meiner Gastfamilie gab es noch eine weitere Schülerin aus Japan, welche schon ein halbes Jahr länger in meiner Gastfamilie lebte. Manche Gastfamilien nahmen mehrere internationale Schüler bei sich auf. Im Oktober war ein langes Thanksgiving-Wochenende, wo meine Gastfamilie mit uns nach Whistler gefahren ist! In Whistler fanden 2010 die olympischen Winterspiele statt. Es war schon recht kalt da, aber wir haben trotzdem viel unternommen. Wir hatten Fahrräder dabei und sind damit durch die Landschaft gefahren, was viel Spaß gemacht hat. Im November musste ich eine der schwersten Entscheidungen meines Lebens treffen, nämlich nur ein halbes Jahr oder doch ein ganzes Schuljahr in Kanada zu bleiben, welches viele, für mich schwerwiegende Folgen haben würde. Aus irgendeinem Grund und nach vielem Abwägen und Nachdenken entschied ich mich schließlich meinen Aufenthalt auf 10 Monate, das heißt ein Schuljahr zu verlängern. Im Nachhinein kann ich sagen, dass es eine der besten Entscheidungen in meinem Leben gewesen ist. Weihnachten in Kanada war sehr besonders! Die Schule wurde sehr hübsch dekoriert und es gab auch einen Ball dort. Das Haus von meiner Gastfamilie wurde fast wie in Deutschland mit Lichtern und einem Tannenbaum und anderen Dekorationen geschmückt. Ich habe viele Geschenke gekauft und am 24. Dezember am Abend unter den Baum gelegt, sodass sie am Morgen des nächsten Tages ausgepackt werden konnten. Wir stellten außerdem Milch mit Keksen für den Weihnachtsmann und Karotten für seine Rentiere auf. Meine kleine Gastschwester war sehr aufgeregt und schon am frühen Morgen kam sie um mich und die anderen zu wecken. Es gab sehr, sehr viele Geschenke unter dem Baum!! Wir packten diese nacheinander aus und es war sehr schön, weil uns Gastkindern fast genauso viele Geschenke gegeben wurden, womit ich kaum gerechnet hatte. Daraufhin frühstückten wir. Damit war die Geschenkgabe nicht vorbei, unter dem Kamin gab es Socken für jeden die auch noch Geschenke enthielten!! Am Abend kamen Verwandte meiner Gastfamilie und es gab Truthahn und vieles mehr zum Abendessen. Es war alles sehr toll, gemütlich und besonders. Viele denken, dass es in Kanada überall sehr kalt ist und meterweise Schnee im Winter liegt. Da ich jedoch in British Columbia lebte gab es nur einen kurzen Zeitraum um Weihnachten und im Januar Schnee, kalt war es trotzdem schon lange. Für meine Freundin aus Kolumbien war es eines der ersten Male das sie im Schnee war!! Immer wenn ich mich mit meiner deutschen Freundin unterhielt, wurde unsere Sprache immer mehr zu einer Mischung aus Deutsch und Englisch. Weil es bei meiner Schule sehr viele internationale Schüler gab war die Integration bei den Kanadiern etwas schwerer, da sie in Kanada schon ihr Leben mit Freunden und Familie hatten. Jedoch in Fächern wie Dance und Guitar fiel es sehr leicht. Leider gab es zum Halbjahr hin viele internationale Schüler die das Land verließen, was mich traurig machte weil mich auch eine meiner besten Freundinnen aus Kolumbien verlassen musste! Ich wechselte zum Halbjahr hin unter Tränen dann die Gastfamilie! Diesmal war es ein jüngeres Paar ohne Kinder die mit Katzen in einem netten Haus wohnten. Sie waren sehr nett und auch religiös, außerdem machten sie viel mit ihrer Familie. Meine erste Erfahrung mit der Kirche in Kanada war etwas aufwühlend. Der Gottesdienst fand in der Turnhalle einer christlichen Schule statt und es gab auch viele junge Leute. Es kam mir wie eine Art Konzert vor wo Lieder über Gott und Jesus von einer Band auf der Bühne gesungen wurden. Zwischendrin wurden auch Vorlesungen und Reden gehalten. Das Publikum stand während der Lieder auf und manche hielten, für mich befremdlicherweise, die Hände in die Höhe und schlossen die Augen. Das fand ich persönlich etwas gruselig. Bei meiner ersten Gastfamilie war das Abendessen eine Zeit des netten Zusammensitzens und Erzählung des Tages, ohne sich dabei zu streiten. Bei meiner zweiten Gastfamilie saßen wir dann oftmals nur vor dem Fernseher. Ein anderer Ausflug den internationale Schüler machen konnten war die Ski-Fahrt nach Whistler Blackcomb für einen Tag! Der Unterricht war gut und für mich war es das erste Mal a uf Skiern. Es hat auf jeden Fall sehr viel Spaß gemacht mit meinen Freunden gemeinsam Skifahren zu gehen und man hat viele neue Leute kennengelernt. Ein anderer Ort wo ich mehr Kanadier kennengelernt habe war, als ich auf die Musik-Freizeit ging, die Ende April stattfand. Es ging nach Sun Peaks! Wir probten viel und hatten auch Auftritte und wurden bewertet. Es lag Schnee, da es etwas höher in den Bergen lag, trotzdem war es nicht kalt. Es gab auch verschiedene Gruppenevents die schön waren. Im April hatte ich Geburtstag. Am Morgen vor der Schule bin ich mit meiner Gastmutter frühstücken gegangen. Zum Nachmittag habe ich Kuchen gebacken und Freunde eingeladen! Nachdem wir den Kuchen gebacken haben, haben wir geredet und Schokoladenfondue mit Früchten gegessen und einen Film geguckt. Dieser Geburtstag war sehr besonders!! Wegen dem Horsebackriding-Programm bin ich hin und wieder zu Wettbewerben gegangen wo andere und ich zusammen mit meiner Lehrerin Essen verkauft haben, um unser Programm zu finanzieren (fundraising). Deshalb hatte ich die Gelegenheit zu sehen wie im Westernreiten einzelne Rinder von der Herde getrennt wurden. Das war sehr aufregend und lehrreich. Nebenbei gesagt fand der Reitunterricht bei dem Horse-Trainer Cayley Wilson statt, welcher ein Jurymitglied der Weltmeisterschaft im Westernreiten ist und dort auch schon mehrmals erfolgreich dran teilgenommen hatte. Als sich das Jahr schließlich zum Ende hinwandte, war ich in einer Phase mit sehr gemischten Gefühlen. Da ich es einerseits kaum erwarten konnte nach Deutschland zu kommen und dort meine Freunde wiederzusehen, andererseits wollte ich noch so viel in Kanada machen und nicht Tschüss zu meinen Freunden, meiner Umgebung und allem anderen sagen zu müssen. Ich wäre auch sehr gerne noch in Kanada geblieben und hätte meinen Abschluss gemacht, jedoch ist der Abschluss in Kanada in vielen Ländern nicht anerkannt. Am Flughafen beim Rückflug hatte ich viel mehr Gepäck als beim Hinflug. Deshalb musste ich recht viele Sachen aussortieren oder aus meinem Koffer räumen weil ich recht viel Übergepäck hatte! Gott sei Dank war meine Gastmutter dabei, deshalb konnte sie mir all diese Sachen noch zuschicken. Im Nachhinein kann ich sagen, dass sich das Jahr in Kanada sehr gelohnt hat, weil ich so viele Erfahrungen gemacht habe, so viele verschiedene Leute kennengelernt habe, so viel gelernt und verstanden habe, wie ich nie gedacht hätte. So eine Erfahrung werde ich wahrscheinlich mein ganzes Leben lang nutzen können und nicht mehr im selben Maße erleben können. Jedoch ist Kanada jetzt so etwas wie eine zweite Heimat für mich, weswegen ich es sehr vermisse und ich es nicht erwarten kann wieder dorthin zurückzukehren
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